Ursachen

Jede psychische Veränderung kann eine Vielzahl von Ursachen haben und jede Ursache kann unterschiedliche psychische Folgen nach sich ziehen. Man sollte daher nie voreilig von einer bestimmten Symptomatik auf eine bestimmte Ursache schliessen. Denkbare Ursachen psychischer Störungen können vier verschiedenen Bereichen entstammen:

  • Organische Faktoren
  • Biologische Faktoren
  • Genetische Faktoren
  • Psychische Faktoren
  • Soziale Faktoren

Organische Faktoren

Treten psychische Veränderungen im zeitlichen Zusammenhang mit organischen Krankheiten (z.B. Hirnverletzungen, Tumore) oder durch Drogenkonsum auf und klingen nach Beseitigung / Behandlung wieder ab, so liegt ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Schädigung und der psychischen Veränderung nahe.

Biologische Faktoren

Die Tatsache, dass Verwandte von Patienten, die an affektiven Störungen leiden, häufiger als die Durchschnittsbevölkerung ebenso an einer solchen erkranken, gibt den biologische Faktoren ein hohes Gewicht.

Genetische Faktoren

Das Risiko, als Verwandter eines Patienten selbst eine affektive Störung zu bekommen, steigt mit dem Verwandtschaftsgrad. Je näher verwandt desto höher das Risiko. Dabei steigt bei affektiven Störungen nicht nur das Risiko affektiver Erkrankungen in der Verwandtschaft, sondern auch das Risiko an anderen psychischen Störungen zu leiden.

Hinweis: Bei bipolaren Störungen wird nicht die Erkrankung selbst vererbt, sondern die erhöhte Vulnerabilität (Verletzlichkeit), d.h. das erhöhte Risiko, auf Belastungen mit übersteigerten Stimmungsschwankungen zu reagieren.

Psychische Faktoren

Der „innere Zustand“, d.h. die Stimmung einer Person ist oftmals eine Reaktion auf die „äussere Situation“ und aktuelle Erlebnisse. Bei der Entstehung und dem Verlauf psychischer Störungen können solche Faktoren eine wichtige Rolle spielen.

Bei der Psychoanalyse geht man davon aus, dass alle Einflüsse, denen ein Mensch ausgesetzt ist, unbewusst ihre Spuren in der Psyche hinterlassen. Diese prägen die Persönlichkeit eines Menschen und bestimmen den Umgang mit sich selbst und mit seiner Umgebung. Die psychische Störung entsteht dabei, wenn ein Konflikt zwischen den Erwartungen / Bedürfnissen einer Person und der Umwelt nicht in Einklang zu bringen sind und dessen Lösungsversuch misslingt.

Die Lerntheorie / Verhaltenstherapie geht davon aus, dass das Verhalten weitgehend von Lebenserfahrungen bestimmt wird. Die meisten Verhaltensweisen (dabei sind auch Gefühle und Denkprozesse gemeint) sind dabei konstruktiv und sinnvoll und helfen dabei den Menschen ein erfülltes Leben zu führen. Es können jedoch auch ungünstige Verhaltensweisen gelernt werden, welche im Extremfall zu einer psychischen Störung führen kann.

Soziale Faktoren

Es kann angenommen werden, dass jedes Verhalten und Erleben eines Menschen nur im Rahmen seines Zusammenlebens mit anderen Menschen verstehbar ist. Jedes Individuum ist Teil verschiedener sozialer Systeme (Familie, Gruppe Gleichaltriger und Freunde, Arbeitsplatz, Kirche, Staat etc.). Jede Veränderung in einem dieser sozialen Systeme hat mehr oder weniger ausgeprägte Auswirkungen auf den Einzelnen. Je nachdem, wie das soziale System des Einzelnen gestaltet ist und wie gross solche Veränderungen sind, kann dies einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung einer psychischen Störung haben.

Ein sehr wichtiger Faktor für das Erkrankungsrisiko scheint in diesem Zusammenhang die Verfügbarkeit sozialer Unterstützung zu sein. So scheinen Personen, die isoliert sind und keine enge Beziehungen haben, ein höheres Risiko zu haben, bei Belastungen mit Depressionen zu reagieren, als Personen, die in einem gut funktionierenden sozialen System integriert sind.

Info: Für Betroffene, die sich im Laufe ihrer Erkrankung immer mehr zurückgezogen haben und nur noch wenige Kontakte unterhalten, bietet der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe eine gute Möglichkeit wieder auf andere Menschen zuzugehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen.

Info

Hier finden Sie mögliche Beratungsstellen und Hotlines, um mehr über bipolare Störungen zu erfahren.